Jahrzehntelang war das malerische Castelfalfi leer und verlassen. Jetzt wurde es vom deutschen TUI-Konzern gekauft und zum Nobel-Resort veredelt - und mutet toskanischer an als die Toskana selbst.
Das typische Bild der Toskana könnte wohl jedes Kind im Schlaf aufzeichnen. Standard-Zubehör: Steinerne Städte auf grünen Hügeln, schlanke Zypressen, einsame Bauernhäuser, und das weltweit als unvergleichlich bekannte sanft goldene Licht. Man kennt das, und doch ist man erstaunt, dass die Toskana, wenn man sich in ihr befindet, tatsächlich exakt so aussieht wie aus Prospekten und Werbespots bekannt.
Auf einem Bergsporn über wogenden Feldern thronend, passt das Dorf Castelfalfi perfekt in dieses Bild: es duftet nach Rosmarin, es wuselt die Eidechse, aus dem Ginster lugen romantische Ruinen. Dass diese auch von Scheitern und Entbehrung künden, ist dabei leicht zu übersehen. Nachdem die örtliche Tabakfabrik in den 1960er Jahren zusperrte, wurde das Dorf bis auf ein paar Ferienhäuser verlassen, das Kastell stand leer, die Kirche zerfiel.