Der 37.Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb brachte Erleichterung in Klagenfurt und eine verdiente Gewinnerin
Besser hätte man sich die Dramaturgie kaum ausdenken können: Zunächst die Androhung des ORF, die Tage der deutschsprachigen Literatur, vulgo Ingeborg-Bachmann-Preis, nicht mehr auszurichten - just zwei Wochen vor Beginn der jüngsten Ausgabe. Dazu gab es dann vor Ort aufziehenden Gewitterregenwolken als fast schon übertrieben metaphorisch-meteorologisches Bühnenbild.
Hinter den Palisaden eines gallischen Dorfs die Verteidiger des Kultur- und Bildungsauftrages und der Klagenfurter Institution; auf der anderen Seite ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz, Verkünder der Drohbotschaft, in der Schurkenrolle des Stücks, sekundiert von all jenen, die es schon immer gewusst hatten und nun mit triumphalem „Endlich!“ dem hochdotierten Literaturwettbewerb schon voreilige Grabreden hielten.
Der eigentliche Bewerb zeigte sich dann von dieser Rahmenhandlung völlig unbeeindruckt und lief, wie immer, kurzweilig und konzentriert ab, als wolle er zeigen, was ihn schon immer ausgezeichnet hat: Dass das öffentliche, ausführliche Reden über Literatur in einem physischen Da-Sein am selben Ort einen fundamentalen Mehrwert hat gegenüber hehren Monologen, die in den germanistischen Schreibstuben ausgetüftelt werden.