Die Sofiensäle leben wieder: Das Alte wurde synergetisch aufgewogen durch einen Neubau, der dagegen eher alt aussieht
Es war eine Gesellschaft, die man sonst an diesem Ort selten antrifft: Was am Montagabend in der Marxergasse im 3. Bezirk opernhaft betucht den Taxis entstieg, war von eher erstbezirklicher und döblingesker Anmutung, in einer Gegend, in die sich sonst außer den Bewohnern gerade mal Hundertwasser-Touristen verirren. Die Wiedereröffnung der Sofiensäle verdiente es in der Tat, das zu oft verwendete Beiwort "feierlich".
Eine Feier, die wohl die meisten Gäste vor kurzem für unwahrscheinlich gehalten hatten. "Noch vor drei Jahren hätte niemand daran geglaubt, dass das möglich ist", so beschrieb es Projektentwickler Erwin Soravia. Exakt zwei Jahre ist es her, dass mit der Restaurierung des Veranstaltungssaals begonnen wurde. Mehr als zehn Jahre war dieser damals schon als dachlose Ruine dem Zahn von Zeit und Witterung ausgesetzt gewesen, nach dem verheerenden Brand im August 2001.
"Die letzten Monate waren absolut herausfordernd", so Oliver Schreiber vom Denkmalamt bei der Eröffnung. "Es ist nicht gerade alltäglich, ein Objekt in diesem Ausmaß partiell zu rekonstruieren." Die Erleichterung über das Happy End eines langen, zähen Ringens war ihm anzumerken. Kein Wunder: Denn in den langen, von Gleichgültigkeit, Vernachlässigung und Rat- und Tatenlosigkeit geprägten Leidensjahren des geschichtsträchtigen Etablissements war es vor allem das Denkmalamt gewesen, das die "Sofie" mit regelmäßigen Appellen aus dem scheinbar in alle Ewigkeit verlängerten Nahtoderlebnis befreit hatte.