Unter Dach und vom Fach: Peter Zumthors Haus für den Werkraum Bregenzerwald ist Heimat für die Werkenden und Vitrine für deren Werke
Auf kaum eine austroalpine Gegend passt der Begriff Talschaft so perfekt wie auf den Bregenzerwald: keine Ortschaft, keine Landschaft, sondern ein loser Verband von Individuen. Am ehesten ähnelt diese tatkräftige Region mit ihren Streusiedlungen einem emsig summenden Bienenkorb. Zahllose Last- und Lieferwägen sausen auf den Straßen hinaus und hinein, beladen mit Rohstoffen und Endprodukten, und vollführen auf den Parkplätzen der Kleinunternehmen rangierend ihre Schwänzeltänze, die von neuen Absatzmärkten berichten.
Der Austausch von Wissen und Waren war hier schon immer eine Spezialität. Angefangen bei den Barockbaumeistern, die von hier ausschwärmten, um Kathedralen und Klöster zu bauen und ihr Können wieder hierher mitbrachten, bis zu den Baumeistern und Architekten von heute, deren hohe Baustandards dem Ländle zu weltweiter Anerkennung verhalfen.
Ungeknechtetes Selbstbewusstsein, Vernetzung und Wissenszufuhr sind auch die Grundpfeiler des 1999 ins Leben gerufenen Werkraums Bregenzerwald, eines Zusammenschlusses von rund 80 Betrieben nach Art der mittelalterlichen Zünfte. Der Verein bemüht sich um gemeinsame Stärke und um kontinuierlichen Fortschritt. Alle drei Jahre lobt man den Wettbewerb "Handwerk+Form" aus, in dem sich das talschaftliche Handwerk schöpferisch mit Designern von außen vereint.