Zum 8. August alias Weltkatzentag: Nirgendwo sind Katzencafés so populär wie in Japan. Doch gerade haben die ausgelagerten Haustiere auch gefiederte Konkurrenz bekommen
Das Verhältnis des Japaners "an sich" zum Tier "an sich": eine komplizierte Sache. Wer sich in japanische Zoos wagt und trotz in trüber Brühe gestapelter Krokodile und minimal möblierter Mini-Terrarien ohne Depression wieder hinausgeht, hat wohl ein Herz aus trockenem Seetang. Vom Walfang wollen wir gar nicht erst anfangen. Andererseits erfreut sich das japanische Rindvieh - bevor es auf dem Grill landet - mitunter hingebungsvoller Biermassagen.
Am besten scheinen es die fiktiven Tiere zu haben, die großäugig von Postern, aus Schaufenstern und Mangas blinzeln. Nur ihnen gilt unsterbliche Liebe. Mehr als zwei Kategorien für die Tierwelt - "herzig" (kawaii!) oder "zum Essen" - braucht der Japaner offenbar nicht. Doch an und für sich wissen wir auch, dass es den Japaner "an sich" natürlich nicht gibt.
Privilegiert innerhalb der Kawaii-Fauna ist das Katzentier: Manch japanisches Auto quillt über vor Hello-Kitty-Schonbezügen, Hello-Kitty-Lenkradüberziehern und Hello-Kitty-Püppchen: alles sehr putzig. Yamato, der bekannteste Zustelldienst des Landes, hat als Logo eine Katze, die ein kleines Kätzchen im Maul trägt: sehr praktisch. Und Schilder, die vor dem Eingeklemmtwerden durch schließende Lifttüren warnen, zeigen in Japan natürlich eine weinende Katze mit verletztem Schwanz.