bauwelt

Das einzige Bad in der Salzburger Innenstadt stammt aus den 50er Jahren. Nach jahrzehntelangen Debatten gab es schließlich grünes Licht für Abriss und Neubau. Im Wettbewerb galt es, das umfangreiche Raumprogramm einer Badelandschaft in die Höhe zu stemmen.

Neubauten sind seit jeher eine heikle Gratwanderung in der Stadt Salzburg, die all zu oft verzückt vor dem Spiegel ihrer eigenen Denkmalhaftigkeit erstarrt. Kein Wunder also, dass sich die Diskussion über ein neues Hallenbad gut vier Jahrzehnte hinzog. Da ist einerseits das Paracelsusbad, eine helle, unkomplizierte Schwimmhalle aus den 1950er Jahren mit angeschlossenem Kurhaus,  das als einziges Bad in der Innenstadt idyllisch am Rande des Parks von Schloss Mirabell.liegt. Und da sind andererseits  die Ansprüche der Gäste in Zeiten überbordender Wellnesslandschaften, die es in keinster Weise bedienen kann.

Die Ausstellung "Hands-on Urbanism" im Architekturzentrum Wien zeigt die Geschichte der Landnahmen von unten und die wiederkehrende Aufblühen des Informellen als städtische Überlebenstechnik in Krisenzeiten.

Die große Halle des Wiener Architekturzentrums ähnelt zur Zeit mehr einem Gartencenter als einem Museum. Es grünt in allen Ecken, es wird eifrig gegossen, gepflanzt und getopft. Zwischen der üppigen Botanik bietet sich eine Vielzahl kleiner, auf Bauzäune montierter Tafeln zum Thema "Recht auf Grün", dem Untertitel der Ausstellung. Eine, die man sich erarbeiten muss. Großformatige Hochglanzfotos, auf denen sich das Auge ausruhen kann, sind hier nicht zu finden. Dafür eine Fülle an Informationen zu kaum bekannten Beispielen für Städtebau von unten, für die Aneignung urbanen Freiraums durch die Bürger. Die von Kuratorin Elke Krasny ausgewählten Beispiele führen von den Anfängen der Schrebergärten in Deutschland und Österreich Mitte des 19.Jahrhunderts über kooperatives Schrottsammeln in Porto Alegre bis zum Kampf um finanziell und landwirtschaftlich lukrativen Boden im heutigen Hongkong.